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Eine Investition in die Zukunft

19. April, 2024

Aus- und Weiterbildung in Unternehmen

In nicht wenigen Leitbildern von Firmen steht geschrieben, dass die Ressource MENSCH als wichtigstes Kapital im Unternehmen bezeichnet wird. Aussagen wie: „Die Menschen Fördern & Fordern“ oder „Aus- und Weiterbildungen stehen zur Entwicklung zur Verfügung“ werden in Ausschreibungen publiziert und im Vorstellungsgespräch erläutert.

Sind es gute Verkaufsargumente, gehört es zum guten Ton einer Firma oder lebt die Unternehmung auch danach?

Meiner Erfahrung nach ist die Aus – und Weiterbildung sehr stark an die finanziellen Gegebenheiten gekoppelt und werden dementsprechend auch „kurzfristig“ geplant. In den wenigsten Fällen werden langfristige Ausbildungsplanungen im Unternehmen verankert oder langfristige Budgets gesprochen. Je nach Entwicklung wird bei der Ausbildung, oft schon als erste Massnahme, das Budget gekürzt. Diese Massnahme fällt in der Regel nicht nur auf die Aus- und Weiterbildungen die das Unternehmen finanziert und extern absolviert werden sondern auch auf die internen Ausbildungen. Einführungen von Neuheiten und Produkten oder Änderungen in geschäftsrelevanten Prozessen sind stets von angepassten Ausbildungsbudgets betroffen.

Meiner Meinung nach ist ein Aspekt, dass nur noch wenige auf eine langfristige Planung oder in Handlungsfelder setzen, dessen ROI so schwer messbar und quantifizierbar ist wie die Ausbildung. Das Interessante daran ist, dass bei Umfragen die Wichtigkeit von gut ausgebildetem Personal stets stark hervorgehoben wird aber trotzdem als erstes in den sauren Apfel beissen muss.

Ein weiterer Aspekt kann sein, dass die Zeit in der jemand einen Posten besetzt kürzer ist als noch vor einigen Jahren. Langfristige Ziele könnten da eher eine Belastung und ein Hindernis für deren Erreichen sowie für das Voranschreiten in der Karriereleiter sein.

Nach meiner Erfahrung zeigt sich das Ausmass einer solchen Massnahme erst nach einigen Monaten, bzw. Jahren. Für den Moment zeigen die finanziellen Kennzahlen, dass der Entscheid richtig war. Doch die darauf folgenden Aufwendungen um den Status Quo wieder zu erreichen, übersteigen das Budget bei weitem. Es müssen mehr Mitarbeiter wieder auf den aktuellen Wissenstand gebracht werden, die Anpassung der Dokumente nimmt mehr Zeit in Anspruch, da z.B. mehrere Technologiesprünge aufgearbeitet werden müssen. Die eingesetzte Software entspricht unter Umständen nicht mehr den Anforderungen oder den neuen Prozessen.

Einmal diesen Punkt erreicht, beginnt sich die Spirale nach unten zu drehen.

Die für den Status Quo nötigen finanziellen Mittel werden in den seltensten Fällen gesprochen. Mit den vorhandenen Mitteln können aber nur die „Löcher“ gestopft werden in die es gerade am meisten „hineinregnet“. Alles andere wird hinausgeschoben obwohl man sich der Tatsache mehr als bewusst ist. Ein Jahr später ist der GAP zwischen IST und SOLL nochmals angewachsen. So dreht sich die Spirale weiter nach unten. Je länger mit der Wiederaufnahme gewartet wird, umso kostenintensiver kann der „Status Quo“ werden.

Was haben Unternehmen davon, wenn Sie kontinuierlich in die Bildung investieren?

Eine Studie der Universität Linz zeigt eine sehr interessante Entwicklung die für das Unternehmen wie für den Mitarbeiter von Interesse ist. Unternehmen die in die Aus- und Weiterbildung investieren, zahlen durchschnittlich auch höhere Löhne. So wurde ausgewiesen, dass pro 1 € Bildungsgeld der Arbeitnehmer das Doppelte, also 2 € mehr, verdient (durchschnittlich). Die höheren finanziellen Möglichkeiten stärken zu dem die Kaufkraft und haben einen direkten Einfluss auf die Wirtschaft.

Aus Sicht des Arbeitgebers sieht es ebenfalls positiv aus. Auf jeden investierten 1 € erhält das Unternehmen 13 € zurück.

Die Investition in die Aus- und Weiterbildung ist also lohnenswert – und das für beide Seiten.